Der Job des Buchhalters stellt wohl nur für die wenigsten Menschen einen echten Traumberuf dar. In Deutschland arbeiten jedoch trotzdem aktuell circa 115.000 Menschen in dem Job des Bilanzbuchhalters. Neben diesen sind noch zahlreiche weitere Lohn- und Finanzbuchhalter zu finden. Diese sind entweder selbstständig tätig, bei Steuerberatern oder direkt in Unternehmen angestellt. So unbeliebt ist der Beruf demnach offensichtlich doch nicht.
Doch hat er auch in Zukunft noch das Zeug dazu, zu überstehen oder wird die Tätigkeit des Buchhalters schon bald aussterben? Dieser Frage geht der folgende Beitrag auf den Grund.
Was bedeutet die Digitalisierung für den Job des Buchhalters?
In der Vergangenheit bestand die Tätigkeit des Buchhalters vor allem darin, Zahlungsbelege händisch zu sammeln und zu sortieren. Zudem war er dafür zuständig, Belege zu erfassen und zu kontieren, um diese so für das externe Rechnungswesen vorzubereiten.
Mittlerweile werden diese Routineaufgaben jedoch immer häufiger durch eine Lohnabrechnungssoftware ausgeführt. Die Buchhaltungsunterlagen können so bereits in digitaler Form an den Steuerberater gesendet werden.
Ebenfalls digitalisiert kann heute die Kontrolle von Fristen und Terminen ablaufen. Automatische Zahlungsanweisungen sind durch Schnittstellen zum Online-Banking möglich. Das Gleiche gilt für das Mahnwesen − offene Forderungen lassen sich ganz automatisch nach vorgegebenen Fristen anmahnen.
Die Lohnbuchhaltung hat sich durch die fortlaufende Digitalisierung ebenfalls verändert. Viele zeitraubende Routineaufgaben lassen sich automatisch ausführen, wie beispielsweise die automatische Berücksichtigung gesetzlicher Regelungen unterschiedlicher Arbeitszeitmodelle oder die Erfassung von Personaldaten. Ihre Gehaltsabrechnung finden die Mitarbeiter zudem immer öfter bequem in der Cloud oder im Intranet.
Digitalisierung hängt in vielen Buchhaltungsabteilungen noch hinterher
Allerdings gibt es auch heute noch zahlreiche Unternehmen, bei denen die Buchhaltung sich hinsichtlich der Digitalisierungsmöglichkeiten noch nicht auf dem neuesten Stand befindet.
Um die Prozesse vollständig digital zu gestalten, wäre es jedoch nötig, dass sich Unternehmen und Steuerberater auf dem gleichen Niveau der Digitalisierung bewegen. Nur so lassen sich gemeinsame Schnittstellen gewinnbringend nutzen.
Voraussichtlich wird es also noch einige Zeit dauern, bis das große Potential der Digitalisierung in der Buchhaltung wirklich vollständig ausgeschöpft wird. Zudem braucht es dafür Buchhalter mit Erfahrung, die bei der technischen Umsetzung die Gesetzeskonformität sicherstellen.
Das bedeutet auch, dass aktuell kein Risiko besteht, dass der Buchhalterberuf in absehbarer Zeit obsolet wird und ausstirbt. Sicher ist jedoch, dass der kontinuierliche digitale Fortschritt dazu führen wird, dass sich das Anforderungsprofil der Jobs in der Buchhaltung verändert.
Zukünftige Buchhalter übernehmen mehr Verantwortung
Da in der Buchhaltung die langweiligen Routineaufgaben über kurz oder lang wegfallen werden, wird sich auch das Image des Berufsbildes modernisieren.
In Zukunft werden Buchhalter vor allem als wichtige Verbindung zwischen der HR und den Mitarbeitern beziehungsweise den Steuerberatern und ihren Mandanten agieren. Es kommt für sie dabei auf ein hohes Maß an Empathie an, denn der professionelle Umgang mit den individuellen Ansprüchen und Bedürfnisse von Mitarbeitern, Geschäftspartnern und Kunden kann kaum automatisiert werden. Zudem steigt die Bedeutung davon insbesondere in den heutigen Zeiten maßgeblich an. Eines der wertvollsten Assets von Buchhaltern wird demnach in der emotionalen Intelligenz bestehen.
Übernehmen die Buchhalter in Zukunft auch vermehrt die Beratung von Mandanten und nehmen sich ausführlichen Datenanalysen an, könnte dies für die Steuerberater eine große Entlastung bedeuten. Wichtig ist dies vor allem in KMU, die oft kein separates Controlling oder einen eigenen Bilanzbuchhalter beschäftigen. Dort zeigt sich die Auswertung von vorhandenen Daten oft unzureichend oder wird überhaupt nicht vorgenommen. Damit verschenken die Unternehmen jedoch sehr viel Entwicklungspotential.