Um die Kaufmannseigenschaft zu erhalten, müssen Firmen oder natürliche Personen Kaufmann werden. Es gibt verschiedene Kaufmannsarten, die je nach Betriebsart, Gewinn oder auch Rechtsform zum Kaufmann werden können.
Kaufmannseigenschaften einfach erklärt
Wenn nach HGB Kaufmannseigenschaften bestehen und je nach Situation eine Person oder eine Firma sich ins Handelsregister eintragen lässt (oder dort bereits automatisch eingetragen ist), ist sie Kaufmann. Es gibt verschiedene Kaufmannsarten, beispielsweise je nach Größe oder Rechtsform.
Welche Formen des Kaufmanns gibt es?
Nachfolgend erhalten Sie eine kleine Übersicht über die Arten des Kaufmanns:
- Istkaufmann: Diese Form wird auch Musskaufmann genannt. Sie ist durch die Art, Größe und den Umsatz/Gewinn automatisch im Handelsregister eingetragen und daher Ist/Musskaufmann.
- Kannkaufmann: Der Kannkaufmann „muss“ sich nicht eintragen lassen, sondern „kann“ dies freiwillig tun. Die Kaufmannseigenschaft erlangt der Kannkaufmann mit der freiwilligen Eintragung ins Handelsregister.
- Formkaufmann: Ein Formkaufmann wird zum Kaufmann durch die Wahl der Rechtsform. Einige Rechtsformen sind automatisch Formkaufmann und bei anderen tritt die Kaufmannseigenschaft erst mit der Eintragung ins Handelsregister ein.
- Fiktivkaufmann: Der Fiktivkaufmann hat keine Kaufmannseigenschaft (mehr) und ist dennoch unberechtigt im Handelsregister eingetragen.
- Scheinkaufmann: Als Scheinkaufmann liegt keine Eintragung im Handelsregister vor. Es wird lediglich nach außen hin der Anschein erweckt, dass man Kaufmann ist.
Wer hat Kaufmannseigenschaften?
Kaufmannseigenschaften haben jene Kaufleute, die rechtmäßig Kaufmann sind. Die Rechtmäßigkeit ist im Handelsgesetzbuch geregelt. Sind Sie Istkaufmann, Kannkaufmann oder Formkaufmann, dann besitzen Sie auch die rechtmäßige Kaufmannseigenschaft.
Lediglich als Fiktivkaufmann und als Scheinkaufmann haben Sie keine Kaufmannseigenschaft, da Sie keine rechtmäßigen Kaufleute sind.
Voraussetzungen für die Zuordnung
Um herauszufinden, ob eine Kaufmannseigenschaft besteht, ist es wichtig, die verschiedenen Arten zu kennen und die jeweilige Zuordnung dazu. Es gibt für die Kaufmannseigenschaften viele Beispiele. Betreiben Sie ein kaufmännisches Gewerbe und haben Sie einen hohen Umsatz und viele Mitarbeiter, sind Sie üblicherweise Istkaufmann.
Als Kannkaufmann sind Sie Kleinunternehmer und haben sich freiwillig ins Handelsregister eintragen lassen. Vielleicht betreiben Sie aber auch eine OHG und sind damit automatisch Formkaufmann. Lassen Sie sich dagegen als GmbH ins Handelsregister eintragen, sind Sie erst dann Formkaufmann.
Dies sind nur einige Beispiele. Das Handelsgesetzbuch umfasst hunderte Seiten, die allesamt regeln, wann in welchen Fällen eine Kaufmannseigenschaft besteht und welche Rechten und Pflichten gelten.
Wer ist kein Kaufmann?
Sie haben als Freiberufler laut HGB keine Kaufmannseigenschaften. Freiberufler sind zum Beispiel Steuerberater, Rechtsanwälte oder auch Ärzte. Ausnahme wäre aber, wenn diese Personengruppen zum Beispiel eine GmbH gründen und sie ins Handelsregister eintragen lassen – dann könnten Sie zum Formkaufmann werden.
Fakt ist auch, dass nicht alle Gewerbetreibenden Kaufleute werden können. Voraussetzung hierfür ist, dass das Gewerbe nach Umfang oder Art in kaufmännischer Weise eingerichtet ist.
Beispiele für kaufmännische Berufe
Hier sind einige Beispiele für kaufmännische Berufe:
- Bankkaufmann
- Industriekaufmann
- Automobilkaufmann
- Immobilienkaufmann
- Einzelhandelskaufmann
- Hotelkaufmann
- Kaufmann für Versicherungen und Finanzen
- Kaufmann für Digitalisierungsmanagement
- Kaufmann im Gesundheitswesen
- Kaufmann für Büromanagement
- Diplom-Kaufmann
Erwerb und Verlust von Kaufmannseigenschaften
Wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, können Sie Kaufmannseigenschaften erwerben. Umgekehrt ist es aber auch möglich, die Voraussetzungen nicht zu erfüllen und damit die Eigenschaft zu verlieren.
Voraussetzungen für den Erwerb
Welche konkreten Voraussetzungen erfüllt werden müssen, um die Kaufmannseigenschaft zu erlangen, hängt mit der konkreten Situation zusammen. Relevant ist zum Beispiel Ihre Betriebsart, Ihr Gewinn, Ihr Umsatz, Ihre Firmengröße, die Anzahl von Mitarbeitern und auch die Rechtsform.
Konsequenzen eines Verlusts
Sollten Sie die Kaufmannseigenschaft verlieren (zum Beispiel als Istkaufmann), dann sind Sie verpflichtet, die Eintragung im Handelsregister löschen zu lassen. Wenn Sie dies versäumen, werden Sie zum Fiktivkaufmann.
Eintragung im Kaufmannsregister
Der Begriff Kaufmannsregister wird nicht offiziell verwendet, sondern Handelsregister. Da dort jedoch Kaufleute eingetragen sind, kann umgangssprachlich auch Kaufmannsregister gesagt werden, da dieser Begriff theoretisch treffender wäre für das öffentliche Register der Kaufleute.
FAQ – Kaufmannseigenschaften
Was versteht man unter Kaufmannseigenschaft?
Wenn Sie Kaufmann sind (beispielsweise durch die Wahl der Rechtsform, durch Ihren Umsatz oder durch eine freiwillige Eintragung), haben Sie die Kaufmannseigenschaft. Das bedeutet, dass in diesem Fall viele Sondervorschriften anwendbar sind, was für Privatpersonen nicht gelten würde.
Welche Kaufmannseigenschaften gibt es?
Es gibt im Grunde nur eine Kaufmannseigenschaft, die Sie erlangen, wenn Sie Kaufmann sind und rechtmäßig im Handelsregister eingetragen sind. Sie können als Ist-, Kann- oder Formkaufmann eingetragen sein.
Wer hat Kaufmannseigenschaften?
Wenn Sie rechtmäßig Istkaufmann, Kannkaufmann oder Formkaufmann sind, dann haben Sie auch die Kaufmannseigenschaften. Teilweise sind dies auch Firmen, die keiner Kaufmannstätigkeit nachgehen, sondern per Rechtsform zum Formkaufmann werden (wie OHG oder GmbH nach Eintragung).
Welche Kaufmannseigenschaft hat eine GmbH?
Eine GmbH ist an sich immer nur eine GmbH, wenn sie nicht im Handelsregister eingetragen ist. Wenn Sie sich jedoch entschließen, die GmbH eintragen zu lassen, dann werden Sie zum Formkaufmann (also Kaufmann per Rechtsform).
Kommentare 3