Es gibt eine grundlegende Kaufmannsart, eine Art freiwilliger Kaufmann und einen Kaufmann, der durch die Wahl der Rechtsform zum Kaufmann wird. Außerdem gibt es noch Kaufleute ohne Kaufmannsrechte. Nachfolgend lesen Sie alles, was Sie über Kaufmannsformen und Definitionen wissen sollten.
Was ist ein Kaufmann nach HGB?
Per Definition sind Sie Kaufmann, wenn Sie ein Handelsgewerbe betreiben. Dies ist in § 1 Handelsgesetzbuch geregelt. Als Handelsgewerbe gilt jeder Gewerbebetrieb, der kaufmännisch gestaltet ist. Wann immer Sie einen Betrieb kaufmännisch leiten und wenn keine Ausnahmeregelung eintritt, sind Sie daher Kaufmann.
Wer ist Kaufmann?
Welcher Kaufmannsform Sie unterliegen, hängt von Ihrer jeweiligen Situation ab. Wenn Sie ein Gewerbe kaufmännisch betreiben und es sich nicht um einen freien Beruf oder Land- und Forstwirtschaft handelt, sind Sie zumindest in den meisten Fällen Kaufmann. Es kommt aber auf den Einzelfall an, da es viele Sonderrechte und Regelungen gibt.
Welche Formen des Kaufmanns gibt es?
Insgesamt werden im Handelsgesetzbuch fünf verschiedene Kaufmannsarten beschrieben, wobei es nur drei legale Varianten gibt:
- Istkaufmann: Der Istkaufmann wird auch Musskaufmann genannt und ist eine Art Grundform. Die Eintragung ins Handelsregister ist vorgeschrieben, doch Sie gelten auch schon ohne diese Eintragung als Kaufmann.
- Kannkaufmann: Wenn Sie kein Istkaufmann sind, weil Sie zum Beispiel ein Kleingewerbe betreiben, dann haben Sie je nach Situation die Möglichkeit, sich freiwillig ins Handelsregister eintragen zu lassen. In diesem Fall sind Sie Kannkaufmann, denn Sie können die Eintragung vornehmen (müssen aber nicht).
- Formkaufmann: Diese Art wird durch die Rechtsform zum Kaufmann. Eine OHG und KG ist automatisch Formkaufmann und fast alle weiteren Geschäftsformen (außer GbR) sind mit der Eintragung ins Handelsregister Formkaufmann.
- Fiktivkaufmann: Der Fiktivkaufmann ist zwar im Handelsregister eingetragen, hat aber keine Berechtigung dazu oder nicht mehr.
- Scheinkaufmann: Ein Scheinkaufmann war und ist nicht im Handelsregister eingetragen und hat auch keine Kaufmannseigenschaft, täuscht dies aber vor. Er ist also Kaufmann zum Schein.
Beispiele für kaufmännische Berufe
Bei den Berufsbezeichnungen muss unterschieden werden, ob Sie diesem Beruf lediglich nachgehen und beispielsweise angestellt sind, oder ob Sie ein Gewerbe in dieser Branche betreiben und daher eventuell den Kaufmannsstatus haben.
Ob Kaufmann im Einzelhandel, Kaufmann für Büromanagement, Industriekaufmann, Kaufmann im Groß- und Außenhandel oder Bankkaufmann – all dies sind bekannte Berufsbezeichnungen. Sie können in diesen Jobs angestellt sein oder auch ein eigenes Gewerbe gründen oder freiberuflich tätig sein.
Nicht immer sind Sie Kaufmann. Ob das bei Ihnen der Fall ist, wird durch die Umsatzhöhe, die Anzahl der Mitarbeiter, Ihre Betriebsstätten, die Leistungsvielfalt und viele weitere Faktoren bestimmt, nicht allein durch den Beruf.
Übersicht kaufmännische Berufe:
- Bankkaufmann
- Industriekaufmann
- Automobilkaufmann
- Immobilienkaufmann
- Einzelhandelskaufmann
- Hotelkaufmann
- Kaufmann für Versicherungen und Finanzen
- Kaufmann für Digitalisierungsmanagement
- Kaufmann im Gesundheitswesen
- Kaufmann für Büromanagement
- Diplom-Kaufmann
Kaufmann Gehalt: Wie viel verdient ein Kaufmann?
Sie sind als Kaufmann selbstständig und nicht angestellt und daher liegt das Gehalt oder Ihr Verdienst meist in Ihren eigenen Händen. Sie erhalten nicht vom Arbeitgeber einen klassischen Monatsverdienst, sondern erwirtschaften durch Aufträge und Kunden oder Produkt- oder Dienstleistungsverkäufe Einkommen. Dieses Einkommen wird je nach Rechtsform entsprechend versteuert, sodass sich hieraus Ihr Gewinn ergibt.
Rechte und Pflichten des Kaufmanns
In den meisten Fällen unterliegen Sie als Kaufmann dem Handelsgesetzbuch. Die wichtigste Pflicht, die auch im HGB verankert ist, ist die Buchführungspflicht. Dazu gehört die ordnungsgemäße Buchführung, Jahresabschlüsse und je nach Umsatzhöhe Bilanzen.
Abgesehen davon gehört es auch zu den Pflichten von Kaufleuten, dass Sie eine offizielle Firmenbezeichnung tragen. Diese muss sowohl im Handelsregister eingetragen sein, aber auch als Briefkopf oder bei E-Mails Anwendung finden. Dies lässt sich nicht nur als Pflicht, sondern je nach Auslegung auch als Recht interpretieren.
Ein weiteres Recht als Kaufmann ist auch, dass Sie Prokura erteilen und mündlich bürgen dürfen. Sie haben durch diesen Status außerdem die Möglichkeit, Handelsrichter zu werden.
FAQ – was ist ein Kaufmann?
Was ist ein eingetragener Kaufmann?
Der eingetragene Kaufmann macht seinem Namen alle Ehre, denn die Bedeutung ist selbsterklärend. Wann immer Sie als Kaufmann im Handelsregister eingetragen sind, haben Sie diesen Status. Nicht immer ist das aber rechtens, denn nur der eingetragene Istkaufmann, Kannkaufmann und der Formkaufmann sind gültige Kaufmannsformen. Der Fiktivkaufmann ist ebenfalls im Handelsregister eingetragen, verfügt aber nicht über Kaufmannseigenschaften, da es sich um eine falsche Eintragung handelt.
Was ist ein Kaufmann nach HGB?
Laut HGB sind Sie Kaufmann, wenn Sie ein Handelsgewerbe betreiben. Ganz so einfach ist die Definition aber nicht, denn es müssen weitere Voraussetzungen erfüllt sein und andere Ausnahmeregelungen dürfen nicht eintreten. Dies lässt sich nicht in wenigen Worten beschreiben, da das Handelsgesetzbuch hunderte Seiten umfasst, die die Einstufung, Rechte und Pflichten von Kaufleuten regelt.
Was ist ein Kaufmann im Einzelhandel?
Kaufmann im Einzelhandel ist einerseits eine klassische Berufsbezeichnung, aber die Bedeutung kann auch anders sein. Möglich ist auch, dass damit ein eingetragener Kaufmann gemeint ist, der ein Gewerbe im Einzelhandel betreibt.
Was macht ein Kaufmann?
Schon zu frühen Zeiten gab es Händler. Etwa im Mittelalter wurden jedoch Kaufleute von Händlern abgegrenzt, da Händler einen niedrigeren Rang hatten. Kaufleute waren dagegen in einer Hanse oder einer Gilde organisiert. Ein Kaufmann betreibt auch heute noch sein Gewerbe, wobei nicht festgelegt ist, in welchen Branchen oder mit welchen Tätigkeiten. Stattdessen entscheiden die Geschäftsform, die Art oder auch der Umfang des Unternehmens oder Ihrer Selbstständigkeit darüber, ob Sie Kaufmann sind oder sein können.
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