Durch die Differenzbesteuerung haben Händler die Möglichkeit, ein Fahrzeug günstiger anzubieten und damit den Profit zu erhöhen. Um die Differenzbesteuerung anwenden zu dürfen, müssen gewisse Voraussetzungen erfüllt sein, wie zum Beispiel die Tatsache, dass es sich um ein gebrauchtes Fahrzeug handeln muss, welches bereits einmal komplett versteuert wurde.
Differenzbesteuerung Kfz einfach erklärt
Wenn Autohändler ein Fahrzeug von einem Kleinunternehmer oder von einer Privatperson kauft, dann kann beim Weiterverkauf des gebrauchten Kfz die Differenzbesteuerung zum Einsatz kommen. In dem Fall werden die 19 Prozent Mehrwertsteuer nicht auf den vollen Fahrzeugpreis fällig, sondern nur auf die Differenz zwischen dem Einkaufs- und dem Wiederverkaufswert.
Definition der Differenzbesteuerung bei Kfz
Geregelt ist die Differenzbesteuerung in § 25a UStG. Es handelt sich um eine Sonderregelung der Besteuerung, die für Gebrauchtwaren beim Wiederverkauf möglich ist.
Bedeutung für Kfz-Käufer und -verkäufer
Sowohl für Käufer als auch Verkäufer hat die Differenzbesteuerung viele Vorteile. Möglich ist sie jedoch nur, wenn ein gewerblicher Käufer das Auto von einem Kleinunternehmer (der nicht umsatzsteuerpflichtig ist) oder einer Privatperson kauft. Das gilt sowohl für die EU als auch für Nicht-EU-Länder. Beim Weiterverkauf des Fahrzeugs fällt nicht noch einmal eine komplette Versteuerung an, sondern nur die Besteuerung der Gewinn-Differenz.
Differenzbesteuerung für Kfz: Vor- und Nachteile
Es gibt viele Vor-, aber auch ein paar Nachteile der Differenzbesteuerung, wenn es um den Handel mit Fahrzeugen geht.
Vorteile
- es gibt durch die Differenzbesteuerung keine doppelte vollständige Besteuerung
- es ist eine sehr lohnenswerte Besteuerung, wenn das Auto von einem Kleinunternehmer oder einer Privatperson gekauft wurde
- nicht der komplette Preis muss mit Mehrwertsteuer weiterverkauft werden, stattdessen fällt die Steuer nur auf die Gewinn-Differenz an
- durch die Differenzbesteuerung kann das Unternehmen mehr Gewinn machen
- für Käufer wirken Fahrzeuge durch die reduzierte Steuer oft günstiger als in anderen Fällen
Nachteile
- nicht für alle gewerblichen Kunden sinnvoll, da nicht die gesamte Vorsteuer abgesetzt werden kann
- Differenzbesteuerung ist nur auf das gesamte Fahrzeug und nicht auf einzelne Teile anwendbar
- kommt es zu einem Totalschaden, dann kann ein rechnerischer Verlust entstehen, da die Versicherungen die Mehrwertsteuer abziehen und Privatpersonen nicht vorsteuerabzugsberechtigt sind
Differenzbesteuerung bei Kfz-Käufen
Die Differenzbesteuerung lässt sich nur auf Gebrauchtwagen anwenden. Um zu verdeutlichen, wie bei der Differenzbesteuerung eines Kfz die Rechnung aussehen könnte, stellen wir einmal die klassische Umsatzsteuer gegen die Berechnung mit Differenzbesteuerung gegenüber.
Berechnung der Umsatzsteuer bei Neufahrzeugen
Bei einer normalen Besteuerung sieht der Rechnungsbetrag zum Beispiel wie folgt aus:
- Kauf des Fahrzeugs: 10.000 Euro
- Geplanter Weiterverkauf für 12.000 Euro
- Mehrwertsteuer auf der Rechnung: 19 % von 12.000 Euro = 2.280 Euro
- Gesamtbetrag auf der Rechnung: 12.000 Euro + 2.280 Euro = 14.280 Euro
Berechnung der Umsatzsteuer bei gebrauchten Kfz
Kommt für den Weiterverkauf des Fahrzeugs die Differenzbesteuerung zum Einsatz, sähe die Rechnung mit den gleichen Werten (aber der anderen Besteuerung) wie folgt aus:
- Kauf des Fahrzeugs: 10.000 Euro
- Geplanter Weiterverkauf für 12.000 Euro
- Mehrwertsteuer auf der Rechnung: 19 % von 2.000 Euro (Differenz zwischen Einkauf und Verkauf) = 380 Euro
Gesamtbetrag auf der Rechnung: 12.000 Euro + 380 Euro = 12.380 Euro
Zwischen diesen zwei Beispielen liegt für den Endkäufer am Ende ein Unterschied von 1.900 Euro. Das ist eine große Summe, wenn es darum geht, von wem jemand ein gebrauchtes Auto kauft – oder eben nicht. Für den Händler gibt es trotz des geringeren Preises den gleichen Gewinn.
Fazit – Differenzbesteuerung für Kfz
Je nach Situation und Gegebenheit kann die Differenzbesteuerung für Unternehmen eine gute Möglichkeit sein, um auf einer Endrechnung beim Weiterverkauf eines Fahrzeugs einen geringeren Betrag anzupreisen. Das ist für Käufer vorteilhaft, ohne, dass sich der Gewinn schmälert.
Voraussetzung hierfür ist aber, dass das Fahrzeug zuvor bei einem Kleinunternehmer oder bei einer Privatperson gekauft wurde und dass es sich um einen Gebrauchtwagen handelt. In dem Fall kann die Differenzbesteuerung Anwendung finden.
FAQ – Differenzbesteuerung Kfz
Was ist die Differenzbesteuerung von Kfz?
Bei der Differenzbesteuerung wird die Mehrwertsteuer nicht auf den Preis des gesamten Fahrzeugs fällig, sondern nur auf die Differenz, die zwischen dem Einkaufswert und dem Wiederverkaufswert entstanden ist.
Wie hoch ist die Differenzbesteuerung bei Kfz?
Wenn ein Händler von einer Privatperson oder einem Kleinunternehmer ein Gebrauchtauto für 10.000 Euro kauft und es danach für 12.000 Euro weiterverkaufen möchte, dann müssen die 19 Prozent Mehrwertsteuer nicht auf die vollen 12.000 Euro erhoben werden, sondern nur auf die Gewinn-Differenz. Das sind in dem Fall nur 2.000 Euro. Dadurch verringert sich der Gesamtbetrag in Brutto auf der Rechnung.
Wann wird ein Kraftfahrzeug als gebraucht oder neu bewertet?
Die Differenzbesteuerung kann nur auf Gebrauchtwagen angewendet werden. Ein neues Fahrzeug, also direkt vom ersten Händler und ohne vormaligen Besitzer, ist davon also ausgenommen. Neuwertige Autos können dagegen differenzbesteuert werden, sofern sie schon einmal einen anderen Besitzer hatten und demnach in die Gebrauchtauto-Klassifizierung fallen.
Wie funktioniert die Vorsteuerabzugsberechtigung bei einem Kfz-Kauf?
Wer die Differenzbesteuerung beim Kfz auf der Rechnung anwenden möchte, findet im Internet viele Muster. Hier ist ein Hinweis auf die Differenzbesteuerung nach § 25a UStG für das Kfz hinterlegt. Die genaue Höhe der Differenzbesteuerung wird in der Rechnung nicht ausgewiesen, auch wird keine Vorsteuer genannt.
Wie kann man die Differenzbesteuerung für Kfz buchen?
Für die Buchhaltung wird ein separates Konto empfohlen. Dabei sollte es sich bei der Vorlage um Erlöse ohne Umsatzsteuer und um Wareneingang ohne Umsatzsteuer handeln. Für den Wareneinkauf können Sie das Konto Wareneinkauf Einzeldifferenz oder Gesamtdifferenz anlegen.
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